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Liebe Freunde und Förderer des Cuenca-Projektes !

Mit unserem jährlichen Rundbrief möchten wir Ihnen die neuesten Informationen über die Arbeit des Projektes geben. Hierzu gehören auch Informationen über die allgemeine Lage in Ecuador.

Der internationale Währungsfonds (IWF) hatte Ecuador einen Kredit gewährt, diesen aber an die Bedingung geknüpft, die hohe Auslandsverschuldung abzubauen. Demzufolge hat die Regierung von Ecuador den größten Teil ihrer Einnahmen für die Tilgung dieser Schulden verwandt, so dass für Inlandsaufgaben, vor allem für soziale Zwecke, zu wenig Geld zur Verfügung stand. Wie immer trifft der harte Sparkurs vor allem die Armen. Der monatliche Warenkorb einer 4-köpfigen Familie liegt z.Zt. bei 270 USD, der Durchschnittslohn eines Vaters der Marktkinder bei 166 USD. Die Folge: Zu Beginn des neuen Schuljahres im September wurden 500.000 Kinder im schulpflichtigen Alter nicht in die Schule aufgenommen, weil die Eltern die Aufnahmegebühr nicht zahlen konnten. Diese Gebühr muss jedes Jahr neu entrichtet werden.

Dank des Marktkinderprojektes konnte im vergangenen Jahr 72 Grundschülern, 8 Sonderschülern und 12 Schülern an weiterführenden Schulen der Schulbesuch ermöglicht werden. Darüber hinaus war es möglich, vier Jugendliche zur praktischen Ausbildung in eine Academia zu vermitteln.

Im Oktober 2004 fand ein Treffen der Unterstützergruppen aus Nord- und Süddeutschland in Miltenberg statt. Wie immer ging es um den Austausch von Informationen, die diesmal von zwei Praktikantinnen gegeben wurden. Diese konnten von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten vor Ort berichten, aber auch davon, dass das Projekt auch in anderen Teilen Ecuadors bekannt ist und selbst in Spanien als Modellprojekt vorgeschlagen wurde.

Das Neue an Patricias Projekt ist der besondere Ansatz. Sie bezieht von Anfang an die Eltern in die Arbeit mit den Kindern ein, nicht nur durch Kurse über Kindererziehung, Hygiene, richtige Ernährung usw., sondern auch durch Einzelgespräche mit den Eltern in ihren zum Teil mehr als ärmlichen Behausungen, durch Organisation von Hilfen für Behinderungen, z.B. Sprachstörungen. Dieser intensive Einsatz erfordert natürlich Zeit, Kraft und Personal und zwingt Patricia angesichts der begrenzten finanziellen Mittel, ihre Arbeit auf zur Zeit rund 50 Familien (bei 8-10 Personen pro Familie) zu begrenzen. In diesem Jahr findet die Kindergarten- und Vorschulgruppe nicht statt, da zu wenige Kinder im entsprechenden Alter am Projekt teilnehmen, alle anderen Aktivitäten werden fortgeführt.

Als Herzstück ihrer Arbeit sieht Patricia neben der schulischen Perspektive die Stärkung sozialer Kompetenzen der Kinder wie Verantwortung, Gemeinschafts-gefühl, Selbstbewusstsein, Vertrauen, Konzentrationsfähigkeit, etc.

Das von Patricia Valarezo gegründete Projekt besteht nunmehr seit 10 Jahren, so dass wir in Miltenberg ein kleines Jubiläum feiern konnten. Wir hoffen, dass Sie die Arbeit von Patricia und ihrem Team auch in Zukunft unterstützen! Im Namen der Kinder und des Projektteams bedanken wir uns für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen Ihnen alles Gute.

Die Cuenca-Gruppe                                                          Januar 2005